Als kleines Mädchen von circa 5 Jahren habe ich wöchentlich meinem Papa einen Gugelhupf gebacken. Jeden Tag hat er sich über ein Stück von meinem liebevoll gebackenen Kuchen gefreut. Der Ansporn war natürlich hoch. Und nachdem bekanntlich die Übung den Meister hervor bringt, war der Gugelhupf in Null Komma Nichts zusammen gerührt und im Backrohr.
Fast 30 Jahre danach möchte mein Sohn seinen 4. Geburtstag feiern und alle seine Freunde einladen. Ein Kuchen muss her. Kaufen bekomm ich nicht mehr übers Herz, daher starte ich die Suche nach guten Rezepten online. Bei dasmundwerk.at werde ich fündig. Ein Guglhupf nach Traditionsrezept ist perfekt für die Feier und nachdem Backen doch wie Radfahren ist, kann es doch kein Problem geben.
Falsch gedacht. Meine Mama warnt mich, dass die Guglhupfform für diesen Teig zu klein ist. Doch die schlaue Tochter wirft alle Bedenken über Bord und los geht’s. Das Mixen in der Küchenmaschine verläuft problemlos, bis die Butter ausflockt und der Teig doch eher komisch aussieht. Naja, da muss ich jetzt durch. Die Geschmacksprobe bestätigt, dass die kleinen Pünktchen dem Geschmack keinen Abbruch tun. Also hinein in die gebutterte und bemehlte – oder waren es doch die Brösel, die ich nehmen sollte – Form.
Nach einer Stunde Backzeit steht fest, dass die Form zu klein war. Ein kleiner Klumpen Teig, ähnlich dem eines Hundekuchens, backt im Backrohr am Boden mit. Er entwickelt ein leichtes Räucheraroma, dass dann doch nicht so gut zu Kuchen passt. Aber, da muss ich jetzt wohl auch durch. Also Kuchen aus dem Backrohr, mit dem Messer leicht lösen und auf den Tortenrost stürzen. Ab diesem Zeitpunkt steht fest, es waren die Brösel und nicht das Mehl, das ich zum Ausfetten nehmen sollte. Der halbe Kuchen liegt am Rost, die zweite Hälfte steckt in der Form.
Der Zeitpunkt ist gekommen, an dem ich mir die Katastrophe Yogatechnisch nicht mehr wegschnaufen kann. Ich möchte schreien, aber befürchte, dass das jetzt auch nichts bringt. Daher den Rest des Kuchens heraus holen, Finger verbrennen, auf den Guglhupf drauf klatschen und Unmengen an Schokolade darüber leeren, damit die Schnittstellen verschwinden. Mit bunter Schokolade optische Täuschungen hervorrufen und hoffen, dass sich keine Schokoladenlawinen über Nacht entwickeln.
Es hat funktioniert. Der Kuchen sieht wirklich toll aus. In der Früh überrasche ich meinen Sohn singend mit Kerzen auf dem Kuchen. Die Antwort die ich bekomme ist:“ Mama, das ist doch der falsche Kuchen!“ Fragendes Gesicht meinerseits. „Es ist kein Feuerwehrkuchen!“ Nervlicher Zusammenbruch. Gerettet hat den Morgen dann nur:“ Mama, er schmeckt aber wirklich lecker!“
Zutaten und Zubereitung von Mundwerk
Marmorguglhupf
– 280g Butter
– 380g Zucker
– 8 Eier
– Prise Salz
– 1/4 L Milch
– etwas Zitronenabrieb
– 560g Mehl
– 1 Pkg. Backpulver
– 3 EL Kakao
– 3 EL Milch
Zubereitung Marmoguglhupf:
(für eine große Guglhupfform)
– Zuerst die Butter flaumig rühren.
– Nach und nach Zucker, Eier und eine Prise Salz zugeben. Zitronenabrieb dazu geben. Das mit Backpulver gemischte Mehl abwechselnd mit Milch unterrühren.
– 2/3 des Teiges in eine gefettete und bemehlte Guglhupfform füllen.
– Kakao und Milch in den restlichen Teig gut einrühren (Ich habe dafür einen klassischen, dunklen Kakao verwendet- wie Oma früher).
– Den dunklen Teig auf die helle Teigmasse geben und mit einer Gabel spiralförmig unterziehen.
– Im vorgeheizten Backrohr 60 Minuten bei 180°C Heißluft backen.
Danke liebes Mundwerk für das tolle Rezept. Ich befürchte, ich muss wieder mit dem Backtraining beginnen!