Meine Freundin Julia studierte in Österreich Ernährungswissenschaften und ging danach für fünf Jahre nach China, um dort die Ausbildung zur „traditionellen Chinesischen Medizinerin“ (TCM) zu machen. Sie lebte in Suzhou und lernte sowohl von einer ausgebildeten TCM-Medizinerin als auch von Einheimischen.
Diese Kraftsuppe sollte man besonders im Winter essen, da sie das Immunsystem stärkt und ständig frierende Menschen, wie mich, sehr gut wärmt. Julia kocht meist einen großen Topf und isst die Suppe in kleinen Portionen während der Woche. An chinesischen Märkten bekommt man die Mischung für die notwendigen Zutaten an fast jedem Stand. Europäer werden informiert, dass die Mischung eine Medizin ist und nicht im Übermaß verwendet werden darf.
Alle wichtigen Infos zur Kraftsuppe:
WO? Die Zutaten für die Kraftsuppe bekommt ihr in einer Apotheke mit TCM-Schwerpunkt.
WER? Die Kraftsuppe kann nach einer überstandenen Krankheit oder zum Aufbau des Immunsystems gegessen werden. Angeblich wirkt sie blutbildend.
WER NICHT? Bei Fieber sollte die Suppe nicht gegessen werden, da sie den Körper wärmt. Kinder sollten die Suppe nur in kleinen Portionen essen.
WIE VIEL? Ein Teller Suppe am Tag ist genug. Die chinesischen Zutaten nicht überdosieren, sondern laut Rezept verwenden.
Suppeneinlage
In Österreich sind Frittaten oder Nudeln üblich. In China werden Teigtaschen oder Meeresfrüchte als Suppeneinlage verwendet. Wir haben frischen Frühlingszwiebel, Eiernudeln, frischen Schnittlauch und schwarzen Sesam dazu gegeben.
Zutaten für einen großen Topf Suppe
- 2 Hühnerteile (ohne Haut, dann wird die Suppe nicht zu fett)
- 1/2 Sellerie
- 2 große Karotten
- 2 Petersilienwurzeln
- 3 Petersilienstängel
- 1 Lauchabschnitt (grüner Teil)
- 2 cm Stück Ingwer (geschält, im Ganzen)
- 5 Pfefferkörner
- 1 angebratene Zwiebel
- Wasser
- 1 EL Huang Qi (Astragalus)
- 2 getrocknete Dao Zao (Huang Zao, getrocknete Datteln)
- 1 EL Goi Qi Zi (Goi Qi Beeren, nicht mehr als einen Esslöffel verwenden)
- Schnittlauch
- Eiernudeln
- 1 Frühlingszwiebel
- schwarzer Sesam
Zubereitung
Das Gemüse schälen und in grobe Stücke schneiden. In einen großen Topf geben, die Hühnerteile ohne Haut dazugeben und mit Wasser bedecken. Einmal aufkochen lassen, den Schaum abschöpfen und dann erst die chinesischen Zutaten dazu geben. Mindestens drei Stunden köcheln lassen. Der Deckel kann geschlossen bleiben. Danach die Suppe abseihen, das Hühnchen vom Knochen lösen und in kleine Stücke schneiden. Wenn ihr die Suppe noch mehr entfetten möchtet, lasst sie über Nacht auskühlen und schöpft am nächsten Tag das überschüssige Fett nochmals ab. Wichtig dabei ist, dass ihr die Suppe erst zum Schluss abschmeckt und bei Bedarf noch etwas salzt. Je nach gewünschter Menge Eiernudeln in einem Topf mit Wasser kochen. Den Frühlingszwiebel in kleine Ringe und den Schnittlauch in kleine Stückchen schneiden. Als Dekoration kann der schwarze Sesam verwendet werden. Ein Schuss Zitrone gibt der Suppe einen ganz besonderen Frischekick.
Wissenswertes
Wenn ihr eine Suppe oder Sauce lange einreduziert, sollte sie erst ganz am Schluss gesalzen werden. Die Nährstoffe, Spurenelemente und Kraftstoffe sollen aus dem Gemüse und dem Fleisch in das Wasser übergehen. Ist das Wasser jedoch schon vorher gesalzen, dann nimmt das Gemüse das Salz an und gibt den Geschmack nicht mehr an das Wasser ab. Daher erst am Schluss abschmecken und bei Bedarf noch salzen. Der Eigengeschmack muss sich erst während des Kochens entwickeln.
Die Suppe ist auf jeden Fall drei bis vier Tage kalt gelagert haltbar.
Ich liebe diese Suppe, da sie einen leichten und besonderen Eigengeschmack hat und sehr gut für eine Woche vorbereitet werden kann. Wenn mir kalt ist, esse ich auch eine kleine Schale am Abend dazu.
Danke liebe Julia für dieses tolle Rezept, die köstliche Suppe und den netten Vormittag.