Auf der Suche nach der Antwort zur Frage ‘Warum essen wir Lachsbrötchen zu Mitternacht?‘ bin ich auf weltweite Traditionen zum Jahreswechsel gestoßen. Wusstet ihr, dass man im deutschsprachigen Raum ein Schwein braucht um Glück im kommenden Jahr zu haben? Manche süddeutschen Länder servieren sogar Schweinerüssel, um sich erfolgreich in das neue Jahr zu wähnen.
In der Schweiz gibt es im Ort Kloster, nahe Davos, das beliebte Glücksschweinrennen. Dabei treten zehn Rennschweine über 50 Meter gegeneinander an. Wie beim Pferderennen kann auch hier auf die Schweine gesetzt werden und der Gewinner hat natürlich das meiste Glück im neuen Jahr. Lustig dabei finde ich, dass die Schweine ein Monat vor dem Rennen von einem Landwirt trainiert werden und dazu auch in Iglus schlafen müssen, damit sie sich an die kalten Außentemperaturen zu Silvester gewöhnen können.
In Frankreich sucht man die berühmte Saubohne aus Porzellan. Früher biss man wirklich in eine Saubohne, heute ist es eine geformte Skulptur aus Porzellan, versteckt im Dreikönigskuchen, einer Leckerei aus Blätterteig, Mandelcreme und Marzipan. Das verstecken der „Saubohne“ ist natürlich Chefsache. Serviert wird die ‚Galette‘ am 6. Jänner im Kreis der Familie. Der jüngste Gast am Tisch darf die Kuchenstücke den jeweiligen Personen zuweisen. Der Glückspilz im neuen Jahr ist derjenige, der die Porzellanfigur in seinem Mund findet. Gekrönt mit einer goldenen Papierkrone wird dieses Familienmitglied an diesem Tag gefeiert wie ein König.
Die größte kulinarische Vorbereitung haben wohl die Köche in Japan. Diese bereiten tagelang eine Platte mit Osechi-ryōri vor, eine Platte mit kleinen Köstlichkeiten. Die einzelnen Häppchen haben eine bestimmte Bedeutung. Seetangröllchen erinnern an eine Schriftrolle und sollen für Bildung sorgen. Ein Stück Aal bringt Aufstieg und Karriere, weil er gegen den Strom Fluss aufwärts schwimmt. Eine in Eiweiß und Eigelb getrennte Eierspeise verspricht Silber und Gold.
Am vollsten nehmen wohl die Spanier den Mund. Genau um Mitternacht versuchen sie zu jedem Glockenschlag eine Weintraube zu essen. Glück hat jedoch nur derjenige, der diese zwölf Trauben auch wirklich mit dem zwölften Schlag aufgegessen hat.
Warum jedoch bei uns Lachsbrötchen so beliebt sind, habe ich leider nicht in Erfahrung bringen können. Vielleicht lehnen wir uns an den Brauch in Israel an, bei dem die Fische die Sünden aus dem letzten Jahr aufessen und uns befreit ins neue Jahr schreiten lassen.
In diesem Sinne findet ihr hier meine diesjährige Interpretation von Lachsbrötchen. Ich wünsche euch alle einen guten Rutsch und eine wunderbare Nacht mit lieben Freunden. Lasst es krachen!
Lachs-Spinat-Roulade
Zubereitungszeit: 30 Minuten, Rasten: 1 Nacht, Schwierigkeit: Leicht, für 8 Personen
Zutaten
- 4 Eier
- Salz
- 1/2 rote Zwiebel
- 225 g TK-Spinat oder 260 g frischer Jungspinat
- Muskat
- Bio Lachs
- 100 g Frischkäse Kren
Zubereitung
Backrohr auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Den Spinat auftauen und mit der Hand ausdrücken. Wer frischen Spinat zur Hand hat, diesen mit einer klein geschnittenen Zwiebel in einer Pfanne mit Deckel kurz anschwitzen, Deckel schließen. Nach wenigen Minuten ist der Spinat zusammengefallen. Auskühlen lassen und danach ausdrücken.
In der Zwischenzeit die Eier mit Salz und Muskat verquirlen und danach den Spinat untermischen. Das Ei-Spinat-Gemisch in eine 30×40 Zentimeter große Auflaufform, ausgelegt mit Backpapier, gießen. Für 20 Minuten backen. Auskühlen lassen und danach auf eine Frischhaltefolie stürzen. Mit Frischkäse bestreichen und mit Bio-Lachs belegen. Eng einschlagen und über Nacht in den Kühlschrank geben.
Die Rolle in feine Scheiben schneiden und auf Baguette oder auf einer Vorlageplatte servieren.
Quelle zu diesem Text: http://www.zeit.de/2013/01/silvester-brauch-essen-glueck/seite-4